Das eigene Ego ist der größte Feind von Führungskräften.

Ein gutes Beispiel dafür ist meine eigene Erfahrung relativ zu Beginn meiner Tätigkeit.

 

Ein Unternehmer hatte bei mir zwei 1:1 Trainings gebucht. Jeweils eines für seinen Sohn und seine Tochter, die jeweils einen der zwei Familienbetriebe übernehmen sollten.

Beide erhielten dasselbe Training, inklusive Input und Führungskräfte-Werkzeuge, zugeschnitten auf den jeweiligen Betrieb und die jeweilige Situation.

 

Beide reagierten auf das Training jedoch komplett unterschiedlich.

 

Der Sohn reagierte auf sämtlichen Input mit: Das kenn ich schon; das mach ich eh so; das brauche ich nicht, da weiß ich etwas Besseres; es liegt nicht an mir, sondern daran, dass ich keine guten Mitarbeiter finde; usw.

Die Tochter hingegen nahm jeden Input ernst und hat sich mit allen Aufgaben penibel auseinander gesetzt, versucht die Werkzeuge umzusetzen, darauf bestanden sich knallhartes Feedback von mir abzuholen. Sie hat jeglichem Input einen Versuch gegeben.

 

Ein Jahr später.

Der Sohn hatte massive Probleme seine Mitarbeiter zu halten und konnte kaum neue Gewinnen. Es gab viele Fehler bei den Projekten und unisono war der vermeintliche Hauptgrund für alle Probleme die Qualität und Menge der vorhandenen Mitarbeiter.

Im Unternehmen der Tochter verschwanden so gut wie alle davor bestehenden Probleme und selbst unterdurchschnittliche Mitarbeiter entwickelten sich zu Leistungsträger. Es wurde ein neues Geschäftsfeld erschlossen. Alle Stellen sind zu 100% besetzt.

 

Warum erzähle ich das?

Erstens, weil ich durch dieses und andere Beispiele die Erfahrung gemacht habe, dass Ego der größte Feind von Führungskräften ist.

Es hindert Führungskräften und ihre Mitarbeiter daran Höchstleistungen zu erzielen und ist Hauptursache für viele zwischenmenschliche Zerwürfnisse.

Es braucht einen ehrlichen Blick in den Spiegel und die Bereitschaft die eigenen Fehler einzugestehen, um als Führungskraft zu wachsen.

 

Zweitens, weil ich selbst viel aus dieser Erfahrung gelernt habe.

Ich dachte davor, dass jeder mit dem richtigen Input, der richtigen Unterstützung und den richtigen Führungskräfte-Werkzeugen sich zu einer großartigen Führungskraft entwickelt. Ich lag falsch.

Es war meine Verantwortung, dass auch der Sohn so viel wie möglich aus dem Training mitnimmt und sich seine Situation als Führungskraft maßgeblich verbessert. Das habe ich nicht geschafft.

Ich habe da ehrlich in den Spiegel schauen müssen.

 

Heute würde ich es anders machen. Ich würde sehr viel mehr Zeit dafür verwenden, gemeinsam die richtige Grundhaltung zu entwickeln. Lieber ein paar Werkzeuge weniger trainieren, aber mit deren Hilfe dafür wirklich einen Unterschied machen.

 

Wie siehst du das? Welche Erfahrungen bezüglich des Ego von Mitarbeitern und Führungskräften hast du gesammelt?

 

– Autor –

Stefan

Stefan Delano

Gründer von
Delano Training, Coaching & Consulting

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