Warum Zwei-Tages-Trainings für Führungskräfte oft mehr Schaden als Nutzen bringen
Zwei Tage. Ein Hotel. Flipcharts, Gruppenarbeiten, ein paar Übungen. Dann ein Zertifikat – und zurück in den Alltag.
So sieht sie aus, die vermeintliche Lösung für alles, was in der Führung nicht läuft: das klassische Zwei-Tages-Training.
Doch die Wahrheit ist:
Diese Trainings bringen selten echte Veränderung – und richten in manchen Fällen sogar mehr Schaden an, als sie Nutzen stiften.
Denn was auf den ersten Blick effizient, günstig und praktikabel wirkt, ist in Wirklichkeit oft nicht mehr als eine Illusion von Entwicklung.
👉 Unternehmen investieren Geld – aber bekommen keine Ergebnisse.
👉 Führungskräfte investieren Zeit – aber verändern ihr Verhalten nicht.
👉 Verantwortliche wiegen sich in Sicherheit – doch in Wahrheit bleibt alles beim Alten.
Das Problem liegt nicht an den Teilnehmern, nicht an den Trainern und oft auch nicht am Inhalt.
Das Problem liegt am Format.
Der Impuls für diesen Beitrag kam aus einem Gespräch, bei dem beide Teilnehmer frustriert waren: Ich und die verantwortliche Personalentwicklerin.
Ich habe mit einer HR-Verantwortlichen gesprochen, die für ihre Führungskräfte eine Lösung suchte – konkret ging es um eine schwierige Führungssituation mit klarer Problemstellung.
Sie war engagiert, wollte wirklich etwas bewegen und hatte bereits Angebote eingeholt.
Das günstigste: ein Zwei-Tages-Training für 4.000 €.
Mein Vorschlag: Vier Monate lange Training, Begleitung inklusive konkreter Umsetzungsbegleitung für alle 10 Teilnehmer für 13.500 €.
Ihr Fazit war ernüchternd: Sie wollte mit mir arbeiten, weil sie aus Erfahrung wusste, dass Zwei-Tages-Trainings kaum Wirkung erzielen und weil sie von einem bisherigen Teilnehmer von mir aus einem befreundeten Unternehmen eine glühende Empfehlung erhalten hatte.
Doch ihr Vorgesetzter sah nur die Zahlen – und die Entscheidung wurde auf die lange Bank geschoben.
Was dabei übersehen wird:
Der Preis eines Trainings sagt nichts über dessen Wirksamkeit aus.
Und in vielen Fällen kosten solche Kurzformate das Unternehmen am Ende viel mehr, als ihnen bewusst ist.
Dieser Blogbeitrag ist mein Versuch, genau das auf den Punkt zu bringen.
Für alle, die Führung nicht nur trainieren, sondern wirklich verbessern wollen.
Zu viel auf einmal – zu wenig Wirkung
In Zwei-Tages-Trainings wird gedrängt, geübt, diskutiert, gelernt. Alles auf einmal.
Das klingt intensiv – ist es auch. Aber nicht im positiven Sinn.
Denn:
🧠 Das Gehirn ist kein Schwamm, den man einfach füllt.
🚫 Es filtert, vergisst und schützt sich vor Überlastung.
➡️ Ergebnis: Nur ein Bruchteil bleibt hängen – der Rest verpufft.
Führung ist kein Wissens-, sondern ein Umsetzungsjob
Führung lässt sich nicht rein kognitiv erlernen. Wer führt, muss fühlen, erleben, scheitern, justieren.
Ein Training, das nur Wissen liefert, ohne Raum für Erfahrung zu lassen, ist wie ein Theoriekurs im Schwimmen – am Beckenrand.
Was fehlt, ist:
✔️ die Anwendung im Alltag
✔️ das strukturierte Feedback
✔️ die Begleitung bei schwierigen Situationen
✔️ die Zeit, um neue Verhaltensweisen zu integrieren
Transfer ist das Nadelöhr – und bleibt meist unadressiert
Die größte Herausforderung bei Führungstrainings ist nie das Verstehen – sondern das Umsetzen.
Und genau hier versagen Zwei-Tages-Trainings regelmäßig:
⚠️ Sie lassen Führungskräfte mit dem Umsetzungsschmerz allein.
⚠️ Sie überfordern mit Menge statt zu unterstützen bei Tiefe.
⚠️ Sie setzen auf Einmal-Impulse statt auf nachhaltige Entwicklung.
Studien bestätigen: Kaum Veränderung – viel Frust
Empirische Studien zeigen: Der Effekt klassischer Kurztrainings ist überschaubar – wenn überhaupt messbar.
Nur ein geringer Prozentsatz der Teilnehmer verändert sein Verhalten tatsächlich.
Für den Rest bleibt es bei einer netten Erfahrung – ohne Wirkung.
Und irgendwann stellt sich die zynische Frage: Warum überhaupt noch teilnehmen?
Der wahre Preis: Günstig in der Buchung, teuer in der Wirkung
Zwei-Tages-Trainings wirken auf den ersten Blick wie ein fairer Deal: wenig Zeit, überschaubare Kosten.
Doch wenn man ehrlich rechnet, zeigt sich: Sie sind oft die teuerste Variante von allen.
Denn: 💸 Sie lösen keine Probleme.
💸 Sie führen zu keiner nachhaltigen Verbesserung.
💸 Sie zerschießen oft sogar die Motivation für weitere Trainings.
Was Unternehmen dadurch verlieren: Zeit, Geld, Glaubwürdigkeit – und manchmal sogar gute Führungskräfte.
Deshalb arbeite ich anders
Ich begleite Führungskräfte über mehrere Monate hinweg – in kleinen, wirksamen Einheiten, die in den Arbeitsalltag passen.
Mit punktgenauer Unterstützung, Reflexionsimpulsen und konkreten Umsetzungsschritten.
Kein Overload. Keine Theorieflut. Sondern echte Veränderung.
Denn was Führungskräfte wirklich weiterbringt, ist nicht mehr Wissen, sondern mehr Wirksamkeit im Alltag.
Und die entsteht nur durch kontinuierliches Dranbleiben.
Fazit: Wer zwei Tage investiert und Wirkung erwartet, zahlt oft doppelt
Zwei-Tages-Trainings sind wie Schnelllösungen in der Medizin: Sie sehen gut aus, beruhigen das Management und erzeugen das Gefühl von Aktivität – aber sie heilen nichts.
Im Gegenteil: Sie binden Ressourcen, frustrieren gute Leute und verhindern oft echte Veränderung.
Und das Tragische daran?
Die Rechnung zahlt am Ende das Unternehmen. Mit schlechten Entscheidungen, demotivierten Teams und verlorenen Potenzialen.
Deshalb: Wenn Du Führung wirklich verändern willst – investiere nicht in Trainingszeit, sondern in Entwicklungskontinuität.
Das ist nicht nur klüger. Es ist am Ende auch günstiger.
Weil es wirkt.
– Autor –
Stefan Delano
Gründer von
Delano Training, Coaching & Consulting