Warum Führung wichtig ist

Laut letzten Umfragen geben 67% der Mitarbeiter an, dass sie ihre jeweilige Führungskraft entweder auf Grund der Kompetenzen oder auf Grund des Charakters nicht für ihre Rolle geeignet halten. *

Ziemlich krass.

Sprich nur ein Drittel sind mir ihrer Führungskraft zumindest zufrieden.

Bevor ich auf den meiner Meinung nach Hauptgrund dafür eingehe, schaue dir doch folgende Erkenntnis von einem meiner Freunde an, der sich auf eine Führungsposition beworben hat:

 

Freund: „Heute beim Bewerbungsgespräch in der Firma XX gelernt, dass disziplinäre Führung eh nur marginales Beiwerk zur operativen Tätigkeit als Gruppenleiter der IT ist.“

Freund:  „Es hat auch nur ein Mitarbeiter (regelmäßig?) Motivationsprobleme, der Rest ist eh brav…“

Ich: „Weil die wenigsten eben Führung als Führung sehen.“

Ich: „Mehr als Facharbeiter mit mehr Expertise, der darauf schaut, dass „eh alle brav ihre Arbeit machen und motiviert bleiben.““

Freund: „Das könnte DER Ausschreibungstext für viele Stellen sein!“

 

Der Zugang der Firma zu Führung zeigt alles, was man wissen muss: Führung wird Großteils als Nebenbeiaufgabe gesehen. Primär dienen Führungsaufgaben als Rechtfertigung für eine Beförderung und mehr Geld.

Auf die Idee, dass Führung der ein wichtiger (meiner Meinung nach DER wichtigste) Erfolgsfaktor eines Teams ist, kommt niemand einmal.

 

Und das ist die Krux – sowohl bei der Auswahl der Führungskräfte wie auch bei deren Weiterentwicklung und der Zeit die sie für Führung haben.

Führung wird nicht als das angesehen, was sie wirklich ist: Eine professioneller Job, der wie jeder andere erlernt und trainiert werden muss – und dabei den größten Einfluss auf den Unternehmenserfolg hat.

 

Wer mich schon ein wenig kennt, der kennt auch die obige Aussage.

Aber in diesem Blog-Artikel möchte ich fünf Gründe beleuchten, warum Führung wichtig ist und eine professionelle Ausbildung benötigt.

 

Führungskräfte treffen weitreichende Entscheidungen

Nichts hat langfristig so großen Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens, wie die Qualität der getroffenen Entscheidungen (mit dem Faktor 6 – das bedeutet, eine besser getroffene Entscheidung, führt langfristig zum sechsfachen Erfolg).

Wer trifft diese Entscheidungen? Führungskräfte auf allen Ebenen.

Und jetzt die Gretchen-Frage: Wie werden diese Entscheidungen getroffen?

Da gibt es meist zwei Möglichkeiten:

  1. Es gibt einen standardisierten Entscheidungsprozess, der elendig viel Zeit braucht und dennoch nur mäßige Ergebnisse erzielt.
  2. Es weiß keiner.

Was wir aber wissen sind die Ergebnisse: Laut einer langjährigen Studie aus Deutschland erhalten 5 Jahre später nur 22% der Management-Entscheidungen die Note „Sehr gut“.

Es müssen zügig gute Entscheidungen getroffen werden. Die wenigsten von uns beherrschen diese Fähigkeit. Auch Führungskräfte nicht. Gute Entscheidungsprozesse kann (und muss) man aber lernen.

 

Führung schafft echten Mehrwert

Eine Frage: Macht es mehr Sinn, dass eine Führungskraft 80% der Arbeit eines Mitarbeiters leistet und den Rest mit Führungsadministration verbringt, oder, dass sie durch Führung dafür sorgt, dass jeder einzelne im Team mindestens 50% mehr Leistung erzielt?

Die Antwort ist eindeutig (wer noch darüber debattieren möchte, sollte hier nachlesen)

Warum sie nicht gelebt wird, hat mit der Grundeinstellung zu Führung zu tun, die am Anfang besprochen wurde.

Fakt aber ist, dass Führungskräfte durch kompetente Führung aus eins und eins nicht zwei machen, sondern vier, fünf oder noch mehr.

Doch dazu müssen Führungskräfte wissen, wie sie das tun.

Das geschieht nicht nur durch die klassische Mitarbeiterführung (Motivation, Aufgabenverteilung, Kontrolle, Feedback).

Nehmen wir als Beispiel die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.

Auf Grund der letzten Jahre (Corona und Ukraine-Krieg) haben wir gesehen, dass sich blitzartig von heute auf morgen alles verändern kann. Und es ist nicht zu erwarten, dass sich dies in den nächsten Jahren entschleunigt.

Wenn Führungskräfte aber wissen wie, können sie erfolgreich ihr Team auf eine ungewisse Zukunft vorbereiten und bestmöglich in Startposition bringen.

In jeder Krise gibt es Gewinner und Verlierer – Führungskräfte, die wissen was sie tun, sorgen dafür, dass ihr Team und ihr Unternehmen zu den massiven Gewinnern zählen.

 

Veränderung bewerkstelligen

Wie wir vorhin gelesen haben, ist Veränderung die einzige Konstante der heutigen Zeit. Wer Veränderungen nicht effektiv oder zu langsam durchführt, geht unter.

Veränderung ist aber psychologisch gesehen ein schwieriger Prozess – nicht nur in Unternehmen.

Führungskräfte müssen grundsätzlich verstehen, wie ihre Mitarbeiter auf Veränderungen reagieren und Probleme erkennen, die ihre Mitarbeiter selbst nicht benennen können.

Ganz ehrlich: Oft ist das ein professionelles Ausprobieren und mehr nicht.

Aber das Zauberwort ist professionell. Ich muss wissen, woran es liegen kann und über die Fähigkeiten und Werkzeuge verfügen, diese Vermutungen in die Tat umzusetzen.

Im besten Fall bereits zu Beginn – damit der Großteil der Probleme gar nicht erst auftritt.

Überlege dir selbst und frage einmal herum, ob jemand wirklich über ein Konzept verfügt, wie er oder sie effektiv Veränderung bewerkstelligt. Die Chancen stehen hoch, dass dies kaum jemand hat.

 

Höchstleistungen mit dem Team erzielen

Es braucht wesentlich mehr, als mit seinem Team auszukommen, es zu motivieren und zu sagen, wo es lang geht, damit man Höchstleistungen erzielt.

Das Schwierige ist, dass Führung nie schwarz-weiß ist. Oftmals braucht es etwas, dass in einer anderen Situation das komplett Falsche wäre.

Nehmen wir z.B. Mikromanagement her.

Einer meiner Trainees hat mir berichtet, dass ein anderer Bereichsleiter seine drei Abteilungsleiter verloren hat, weil er extrem Mikromanagement als Führungsstil lebt und auf das die Abteilungsleiter keine Lust mehr hatten – verständlich.

Auf der anderen Seite braucht es oftmals Mikromanagement, damit ein Mitarbeiter schnell einen vorgegebenen Standard erreichen kann. Das ist sowohl im Interesse des Mitarbeiters, wie auch im Interesse des Unternehmens.

Doch wann braucht es was?

Viele Führungskräfte sind sich nicht einmal bewusst, dass es diese zwei Extreme gibt – sie führen halt so, wie sie es gerade für richtig halten, aber nicht, weil sie bewusst der Meinung sind, dass sie damit diesen oder jenen Zweck erfüllen.

Und das war nur ein Beispiel und es gibt noch viele mehr.

Eine Führungskraft, die sich weder dieser Führungsaspekte bewusst ist, noch weiß, wie sie diese effektiv in Balance hält, wird nie ihre Mitarbeiter zu Höchstleistungen führen. Durchschnitt ja, aber keine Höchstleistung.

Meist führen Führungskräfte ihre Mitarbeiter so, wie sie selbst gerne geführt werden würden, übersehen dabei aber, dass die eigenen Strategien für viele Mitarbeiter aber oft nicht hilfreich sind – sie kennen aber keine anderen.

 

 

Warum Führung wichtig ist

Umgang mit dem Spannungsfeld und sich selbst

Aus den vorhergehenden Punkten sieht man schon, dass einiges auf Führungskräfte zukommt.

Zusätzlich müssen die meisten mit der Sandwich-Position umgehen: Sie führen selbst, haben aber auch zumindest einen Vorgesetzten.

Da kommt einiges an Belastung auf Führungskräfte zu, sowohl energetisch wie auch psychologisch.

Führungskräfte, die nicht im Stande sind, diese Herausforderungen in Balance zu halten, schaffen es selten langfristig erfolgreich zu sein.

Entweder sie brechen gesundheitlich oder emotional ein.

Im ersten Fall sind die Klassiker ein Burnout, eine schwere Krankheit oder ein aufgeschobener Herzinfarkt.

Beim zweiteren sind es Ego-Machtkämpfe, nicht wiedergutzumachende verbale Ausrutscher oder ein allgemeines Abstumpfen, worunter die Leistung massiv leidet.

Alles unter einen Hut zu kriegen ist heutzutage für fast alle eine Herausforderung, aber für Führungskräfte ganz extrem und ohne Kenntnisse und Werkzeuge es zu meistern beinahe unschaffbar.

 

 

Das sind meine wesentlichen Punkte warum Führung wichtig ist und als professioneller Beruf gesehen werden muss.
Würde man weiter in die Tiefe gehen, gibt es noch unzählige mehr.

Aber vielleicht hat dieser Beitrag dazu beigetragen, dass du und andere eine etwas andere Sichtweise auf Führung erhalten und es werden Führungskräfte und damit auch ihre Mitarbeiter nicht mehr im Stich gelassen.

Falls du Gedanken oder Anregungen hast, dann hinterlasse mir doch einen Kommentar.

So long,
Stefan

– Autor –

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